Dienstag, 31. Mai 2011

Presse "Rumpelstilzchen" Kinderoper von Stefan Wasser

Rumpelstilzchen reimt nicht mehr

01.06.2011 - BAD KREUZNACH

Von Marieke Jörg

OPER Röka-Schüler inszenieren gemeinsam mit Berufsmusikern modernes Musik-Märchen

Eine Aufführung, so aufwändig, dass die eigenen Räumlichkeiten nicht genug Platz boten und das Gymnasium am Römerkastell (Röka) auf die Aula des Lina-Hilger-Gymnasiums ausweichen musste. Doch selbst dort reichten die Plätze ob des großen Andrangs nicht aus, und manch einer musste auf Ersatzstühle ausweichen.

Doch für solch kleine Unannehmlichkeiten wurden die Besucher mehr als entlohnt, denn das, was das Opernprojekt des Röka gemeinsam mit der Kurpfalzphilharmonie Heidelberg, der Sopranistin Gunda Baumgärtner und dem Bassbariton Thomas Herberich auf und vor der Bühne inszenierte, darf ohne Zweifel in der Kategorie „große Oper“ verbucht werden.

Zweieinhalb Stunden reine Aufführungszeit, drei Akte, fünf Bilder, zwei Pausen, und das an zwei aufeinander folgenden Tagen - das sind die harten Fakten, welche aber in keinster Weise die tatsächliche Größe der Aufführung von „Rumpelstilzchen“ unter Leitung von Stefan Wasser zu beschreiben vermögen. Denn sowohl die musikalische Untermalung durch das Philharmonieorchester als auch die Sangeskunst der beiden Solisten und die schauspielerische Leistung der Schüler bereiteten dem Publikum mehr als einmal eine Gänsehaut.

Besonders die Rollen des Rumpelstilzchens (Kevin Fischer), der Müllerstochter (Helke Heinemeyer und Vanessa Schumann) und des habgierigen Königs (Cigdem Diken) begeisterten das Publikum. Das Rumpelstilzchen entledigte sich in der Version von Stefan Wasser zudem der traditionellen Reime und präsentierte sich in einer modernen und provokanten Mischung aus Deutsch und Englisch.

Schülerin Jessica Kuhn verknüpfte zwischen den Szenen als Erzählerin die Handlungsstränge miteinander und kommentierte das Geschehen. Gemeinsam mit den Intermezzi des Orchesters schuf sie so einen rundum passenden Rahmen für die Schauspieler und die beiden Opernsänger, welche mit ihrer atemberaubenden Stimmgewalt buchstäblich den Saal zum Beben brachten.

Der glanzvollen Aufführung zugrunde lagen lange Wochen der Vorbereitung und der ehrgeizige Wunsch, dass „Kinder und Erwachsene, Laien und Profis, gemeinsam ein umfangreiches Musikstück erarbeiten“, so Hermann Bläsius, Schulleiter des Röka.

Die Zusammenarbeit darf in diesem Fall als voller Erfolg gewertet werden, denn die Darbietung stand in Virtuosität und Pracht einer Inszenierung auf den großen Bühnen in nichts nach. Sowohl die Proben als auch die Vorstellung selbst dürften für alle Beteiligten eine inspirierende Erfahrung gewesen sein. Stefan Wasser selbst erfüllte sich mit dieser Inszenierung einen lang gehegten Wunsch. Das Publikum zeigte sich ebenfalls in höchstem Maße begeistert und belohnte die Darsteller und Musiker mit frenetischem Applaus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen