Mittwoch, 23. April 2014

Die andere Matthäuspassion

Konstanz -  Großes Interesse an C. P. E. Bachs Werk in der Lutherkirche
Erläuterungen lieferte das Programmheft viele, und so konnte sich das kirchenfüllende Publikum am Karfreitag dem Werk in der Lutherkirche vorgebildet hingeben, das Claus Gunter Biegert mit einer Matthäuspassion des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel mit großer chorischer, solistischer und orchestraler Besetzung darbot. Radikal hatte der Sohn mit dem „Übervater“ nicht gebrochen: Da waren auch hier die Secco-Rezitative (gestützt von Truhenorgel und Cello mit Carsten Lorenz und Ulrike vom Hagen-Achtzehnder), deren ariose Ausgestaltungen, die teils überlangen Arien, die Choräle, die chorischen Ecksätze und szenischen Einschübe.

Opulenz in der Lutherkirche

Das opulent besetzte Bach-Kollegium Konstanz auf historischen Instrumenten in tiefer Stimmung agierte vital in den Streicherstimmen mit, ließ Soloflöten brillieren, dunkle Fagottfarben milde glänzen, Naturhörner weiche Signale setzen. Ein präzise gestaltender und bestintonierender Bach-Chor füllte die Choräle mit klanglicher Würde aus, die szenischen Einwürfe mit dramatischer Wucht, den polyphonen Schlusschor mit überstrahlendem „Christe, du Lamm Gottes“ in feierlicher Gottesdienst-Schlichtheit.Starke Eindrücke hinterließen die Vokalsolisten: Als Evangelist und zugleich Arien-Tenor Matthias Löffler mit berückend klangvoller Stimme; mit ihm in Dialogen Matthias Begemanns schlicht geführte Jesusworte und Alexander Beirers kurze Sätze. In teilweise schon opernhaften Arien gaben herrlichen Glanz der sonor-voluminöse Bass Thomas Herberich, Mechthild Bach und Alexandra Schmid mit unterschiedlichen, aber trefflich harmonierenden, jede auf ihre Art leuchtenden Sopran- und Mezzostimmen. Gesammelte Stille, dann großer Beifall für dieses in Konstanz erstmals gehörte Großwerk und seine mustergültig musizierenden Interpreten.

Freitag, 11. April 2014

Besprechung Matthäuspassion Olpe vom 6.04.2014

Gewaltiger Klangkörper und tief beeindruckendes Werk
11.04.2014 | 00:16 Uhr

Olpe. Trotz aller Säkularisierung berührt die Passionsgeschichte auch heute noch die Menschen bis tief in ihr Innerstes. So wie am vergangenen Sonntag, als Johann Sebastian Bachs „Matthäus-Passion“ in der St.- Martinus-Kirche aufgeführt wurde.


Oratorische Passion
Mit den Kammerchören von Olpe und Schmallenberg (dieser unter Einstudierung durch Ulrich Schauerte), dem Vokalkurs am St. Franziskus Gymnasium Olpe und der Camerata Instrumentale Siegen, begleitet an der Continuo-Orgel von Thomas Grütz und Dieter Moers, beeindruckte ein gewaltiger Klangkörper, bereichert durch die Solisten und unter der Gesamtleitung von Dietmar Schneider die Zuhörer im voll besetzten Gotteshaus.

Auch unter Berücksichtigung der Einführung durch Professor Paul Thissen, Leiter des Referats für Kirchenmusik in Paderborn, sei erwähnt, dass es sich hier um eine oratorische Passion handelt: Librettist Christian Friedrich Henrici, besser bekannt unter seinem Pseudonym „Picander“, fügte der biblischen Grundlage des Matthäus-Evangeliums ergänzende Textstrukturen hinzu und führte durch „Tochter Zion“ eine allegorische Figur ein; hierdurch hatte Bach die Möglichkeit, doppelchörig und dialogisch zu komponieren.

Schon der Eingangssatz zog die Menschen hinein in das dramatische Geschehen; nach der Orchestereinleitung beklagte Chor I als Tochter Zion, dabei immer wieder unterbrochen von Chor II, den fragenden Gläubigen, den Kreuzweg Jesu.

Voller Inbrunst
Eine tragende Rolle in der Partie des episch schildernden Evangelisten hatte Jörg Nitschke mit seinem warmen und dennoch kräftigen, bestens akzentuierten Tenor. Zudem überzeugte er, ebenso wie Sebastian Kleins ausdrucksvoller Bass, beim Vortrag der Arien. Thomas Herberich personifizierte den leidenden Christus mit wohltönendem Bass, dabei sozusagen als „Heiligenschein“ begleitet vom Streicherklang; nur bei dessen zutiefst ergreifendem Stoßgebet „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ schwiegen in Trauer auch die Streicher.

Voller Inbrunst und mit einem wunderschönen Alt sang sich Christina Bock sowohl solo, als auch zusammen mit dem kristallklaren Sopran von Christine Wolff, in die Herzen der Anwesenden.

Sehr bewegend
Einfach faszinierend erschien diese Kombination von Bibeltexten und Kommentaren, von solistischen Einwürfen und aufbrausendem Chor, der manches Mal als Meute seinen Hass schier herausschleuderte; sehr bewegend in Melodik und Text waren die immer wiederkehrenden und doch unterschiedlich expressiven Choräle, dabei in ihrer jeweiligen Stimmung einfühlsam vom Orchester begleitet.

Die Klage der gläubigen, von Jesu Abschied nehmenden Gemeinde - ein Rezitativ der vier Solisten im Dialog mit Chor II - ähnelte fast einem Wiegenlied; bis schließlich die Klangfülle beider Chöre („Wir setzen uns mit Tränen nieder“) das tief beeindruckende Werk beendete.

Julia Eiden

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Donnerstag, 10. April 2014

Besprechung des Konzerts vom 30.03.2014 in St. Laurentius Schifferstadt