Sonntag, 9. November 2014

Life aus der Gedächtniskirche Speyer am 08.11.2014 gegen 20:15 Uhr 
Estuans interius aus Carmina Burana von Carl Orff, gesungen vom Bassbariton Thomas Herberich 


Mittwoch, 23. April 2014

Die andere Matthäuspassion

Konstanz -  Großes Interesse an C. P. E. Bachs Werk in der Lutherkirche
Erläuterungen lieferte das Programmheft viele, und so konnte sich das kirchenfüllende Publikum am Karfreitag dem Werk in der Lutherkirche vorgebildet hingeben, das Claus Gunter Biegert mit einer Matthäuspassion des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel mit großer chorischer, solistischer und orchestraler Besetzung darbot. Radikal hatte der Sohn mit dem „Übervater“ nicht gebrochen: Da waren auch hier die Secco-Rezitative (gestützt von Truhenorgel und Cello mit Carsten Lorenz und Ulrike vom Hagen-Achtzehnder), deren ariose Ausgestaltungen, die teils überlangen Arien, die Choräle, die chorischen Ecksätze und szenischen Einschübe.

Opulenz in der Lutherkirche

Das opulent besetzte Bach-Kollegium Konstanz auf historischen Instrumenten in tiefer Stimmung agierte vital in den Streicherstimmen mit, ließ Soloflöten brillieren, dunkle Fagottfarben milde glänzen, Naturhörner weiche Signale setzen. Ein präzise gestaltender und bestintonierender Bach-Chor füllte die Choräle mit klanglicher Würde aus, die szenischen Einwürfe mit dramatischer Wucht, den polyphonen Schlusschor mit überstrahlendem „Christe, du Lamm Gottes“ in feierlicher Gottesdienst-Schlichtheit.Starke Eindrücke hinterließen die Vokalsolisten: Als Evangelist und zugleich Arien-Tenor Matthias Löffler mit berückend klangvoller Stimme; mit ihm in Dialogen Matthias Begemanns schlicht geführte Jesusworte und Alexander Beirers kurze Sätze. In teilweise schon opernhaften Arien gaben herrlichen Glanz der sonor-voluminöse Bass Thomas Herberich, Mechthild Bach und Alexandra Schmid mit unterschiedlichen, aber trefflich harmonierenden, jede auf ihre Art leuchtenden Sopran- und Mezzostimmen. Gesammelte Stille, dann großer Beifall für dieses in Konstanz erstmals gehörte Großwerk und seine mustergültig musizierenden Interpreten.

Freitag, 11. April 2014

Besprechung Matthäuspassion Olpe vom 6.04.2014

Gewaltiger Klangkörper und tief beeindruckendes Werk
11.04.2014 | 00:16 Uhr

Olpe. Trotz aller Säkularisierung berührt die Passionsgeschichte auch heute noch die Menschen bis tief in ihr Innerstes. So wie am vergangenen Sonntag, als Johann Sebastian Bachs „Matthäus-Passion“ in der St.- Martinus-Kirche aufgeführt wurde.


Oratorische Passion
Mit den Kammerchören von Olpe und Schmallenberg (dieser unter Einstudierung durch Ulrich Schauerte), dem Vokalkurs am St. Franziskus Gymnasium Olpe und der Camerata Instrumentale Siegen, begleitet an der Continuo-Orgel von Thomas Grütz und Dieter Moers, beeindruckte ein gewaltiger Klangkörper, bereichert durch die Solisten und unter der Gesamtleitung von Dietmar Schneider die Zuhörer im voll besetzten Gotteshaus.

Auch unter Berücksichtigung der Einführung durch Professor Paul Thissen, Leiter des Referats für Kirchenmusik in Paderborn, sei erwähnt, dass es sich hier um eine oratorische Passion handelt: Librettist Christian Friedrich Henrici, besser bekannt unter seinem Pseudonym „Picander“, fügte der biblischen Grundlage des Matthäus-Evangeliums ergänzende Textstrukturen hinzu und führte durch „Tochter Zion“ eine allegorische Figur ein; hierdurch hatte Bach die Möglichkeit, doppelchörig und dialogisch zu komponieren.

Schon der Eingangssatz zog die Menschen hinein in das dramatische Geschehen; nach der Orchestereinleitung beklagte Chor I als Tochter Zion, dabei immer wieder unterbrochen von Chor II, den fragenden Gläubigen, den Kreuzweg Jesu.

Voller Inbrunst
Eine tragende Rolle in der Partie des episch schildernden Evangelisten hatte Jörg Nitschke mit seinem warmen und dennoch kräftigen, bestens akzentuierten Tenor. Zudem überzeugte er, ebenso wie Sebastian Kleins ausdrucksvoller Bass, beim Vortrag der Arien. Thomas Herberich personifizierte den leidenden Christus mit wohltönendem Bass, dabei sozusagen als „Heiligenschein“ begleitet vom Streicherklang; nur bei dessen zutiefst ergreifendem Stoßgebet „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ schwiegen in Trauer auch die Streicher.

Voller Inbrunst und mit einem wunderschönen Alt sang sich Christina Bock sowohl solo, als auch zusammen mit dem kristallklaren Sopran von Christine Wolff, in die Herzen der Anwesenden.

Sehr bewegend
Einfach faszinierend erschien diese Kombination von Bibeltexten und Kommentaren, von solistischen Einwürfen und aufbrausendem Chor, der manches Mal als Meute seinen Hass schier herausschleuderte; sehr bewegend in Melodik und Text waren die immer wiederkehrenden und doch unterschiedlich expressiven Choräle, dabei in ihrer jeweiligen Stimmung einfühlsam vom Orchester begleitet.

Die Klage der gläubigen, von Jesu Abschied nehmenden Gemeinde - ein Rezitativ der vier Solisten im Dialog mit Chor II - ähnelte fast einem Wiegenlied; bis schließlich die Klangfülle beider Chöre („Wir setzen uns mit Tränen nieder“) das tief beeindruckende Werk beendete.

Julia Eiden

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Donnerstag, 10. April 2014

Besprechung des Konzerts vom 30.03.2014 in St. Laurentius Schifferstadt

Montag, 10. Februar 2014

Bravo-Rufe von 1100 Besuchern

AUSVERKAUFT Pastoralchor und Kammerphilharmonie führen Puccini zweimal auf
Unter der Leitung von André ... | Foto: Volkmar
Dank des außergewöhnlichen Programms des Braunfelser Pastoralchors Cantate Domino und der Kammerphilharmonie Bad Nauheim erlebten die rund 1100 Besucher zwei ausverkaufte Vorstellungen, die mit ihrer geistlichen Musik die Gäste berührten. Eröffnet wurden die Konzertabende mit dem weltweit beliebten "Halleluja" von Händel.
Fasziniert hörten die Besucher ... | Foto: Volkmar
Zu einem Höhepunkt wurde dann Mozarts populäre Sinfonie, die in der Interpretation der Bad Nauheimer Musiker voll und ganz überzeugte. Der Komponist hatte das Werk 1788 fertiggestellt. Erst später bekam Mozarts vierteilige Komposition den Beinamen "Große g-Moll".
Die auf hohem Niveau agierenden Musiker, die vor allem in den beiden Ecksätzen für scharfe Kontraste sorgten, machten die Darbietungen zum Hörgenuss. Dafür sorgte auch Dirigent André Schmidt, der das Orchester forderte und so alle in der Partitur eingeschlossenen Feinheiten in ein voluminöses Klangbild verwandelte.
Zum Finale erklang Puccinis Erstlingswerk, das der glänzend disponierte Pastoralchor Cantate Domino in den Mittelpunkt seines Konzertes stellte. Instrumental getragen von den Philharmonikern und einem Solistenduo gelang den 95 Sängerinnen und Sängern aus der Region eine ausdrucksstarke Aufführung, die André Schmidt engagiert und souverän leitete.
Im Lebenswerk des großen italienischen Opernkomponisten nimmt die sechsteilige "Messa di Gloria" einen besonderen Platz ein. Nicht nur, weil es sein einziges geistliches Chorwerk ist, auch die Fertigstellung 1878 durch den erst 19-jährigen Komponisten ist eher unge-wöhnlich.
Dabei liegt das Schwergewicht auf den Chören. Ihnen kommt in Puccinis "Messa" die Aufgabe zu, den Gedankeninhalt und die Glaubenstiefe in vierstimmigen Sätzen wiederzugeben. Für einen Laienchor war dies eine höchst anspruchsvolle Herausforderung, die der Pastoralchor auf hohem Niveau meisterte. Neben den präzisen Einsätzen und einer klaren Artikulation glänzten die Sänger mit einer ausgewogenen Ausführung.
Ein großes Lob haben auch die Instrumentalisten verdient. Der Grundstimmung des Abends angepasst, spielten die Sinfoniker mit Engagement und Fingerspitzengefühl. Damit waren sie den Vokalisten eine sichere Stütze. Mit Thomas Jakobs (Tenor) und Thomas Herberich (Bass) standen zwei Künstler zur Verfügung, die über viel technisches Können verfügen und durch ihre individuelle Interpretation das Publikum überzeugten.
Auch Auftakt mit Händel und Mozarts populäre Sinfonie in g-Moll gefallen
Schon das schwungvolle Orchestervorspiel zum "Kyrie" ließ den künftigen Melodiker Puccini erkennen. Im machtvoll ausgestatteten "Gloria" wurden die Opernelemente offenkundig: Den liturgischen Text in lateinischer Sprache hat Puccini bildhaft in Szene gesetzt: So wechselten Frauen- und Männerstimmen begleitet von machtvollen Bläserklängen und Soloeinlagen ab. Ganz auffällig wird dies im vom Solobass angestimmten "Qui Tollis"- Komplex mit den "Miserere"- Rufen des Chores, die an bekannte Elemente von Verdis opernhaftem "Gefangenenchor" erinnerten.
Machtvoll kam auch das "Credo", die Keimzelle des Werkes, mit Chorsätzen und Solopartien daher. Instrumental ausdrucksstark gestaltete die Braunfelser Aufführung zudem die Arien. So erzählt der Tenor zusammen mit dem Chor die "Menschwerdung Gottes" und das bis zur Dramatik gesteigerte "Crucifixus", bei dem das Orchester zum Ende fast schweigt. Nur der Bassist begleitet den Herrn ins Grab.
Dem kurzen "Sanctus" des Chores folgte das solistisch ausgelegte "Benedictus". Und im abschließenden "Agnus Dei" vereinen sich Chor und Solisten zur flehenden Bitte "Herr schenk uns deinen Frieden".
Als der Dirigent nach 90 Minuten den Taktstock sinken ließ, bedankte sich das Publikum stürmisch für ein grandioses Konzert, das mit einer Zugabe endete.