Dienstag, 10. September 2013


Premiere am Pult
Kirchenmusik auf dem Dörfel in der Schifferstadter Lutherkirche erstmals mit dem neuen Dirigenten Georg Metz 
Alljährlich Anfang September findet in und um die Schifferstadter Lutherkirche herum das Dörfelfest statt. So auch dieses Jahr. Eingeleitet wurde es mit einem Konzert des Projektchors des Ökumenischen Chores Schifferstadt.
Nachdem der langjährige Leiter des Chors, Klaus Link, im letztjährigen Herbst verstorben war, stand nun erstmals bei einer ”Kirchenmusik auf dem Dörfel” der neue Dirigent Georg Metz am Pult und spielte auch die Orgel. Solisten waren der Bass-Bariton Thomas Herberich und Christian Schmidt an der Fagott.
Begleitet wurde das Konzert von einem kleinen amüsanten Zwischenfall: Wegen der ungewöhnlich hohen Temperaturen hatte man die Kirchentür offen gelassen. Eine Katze, die offenbar von den Klängen angelockt wurde, nutzte dies, um in die Kirche zu laufen und vor den Füßen der Chorsänger hin und her zu spazieren. Es war aber nun beileibe keine Katzenmusik, die da zu hören war - im Gegenteil: Chor und Solisten ließen sich nicht irritieren, agierten in diesem Moment genauso konzentriert wie den ganzen Abend. Alle Beteiligten vermochten die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche zu begeistern.
Mit Georg Metz ist es dem Ökumenischen Chor gelungen, einen überaus versierten und renommierten Leiter zu gewinnen. Der aus Jockgrim stammende Metz war nach Stationen an verschiedenen deutschen Theatern erster Chordirektor an der Deutschen Oper Berlin und am Nationaltheater Mannheim. Nach dieser Zeit wirkte er als freier Dirigent, hat in der Rhein-Neckar-Region viele Chöre geleitet. Seine Qualität als Chorleiter konnte er in Schifferstadt beweisen. Mit eindringlicher, suggestiver Zeichengebung animiert Georg Metz den Ökumenischen Chor zu wohlklingendem und ausdrucksstarkem Gesang.
Von seinem Vorgänger übernommen hat er das Konzept eines durchgestalteten Programms. Das Motto hieß diesmal ”Der Tag im Leben eines Christen”. Es war eingeteilt in drei Abschnitte zu den Themen Morgen, Mittag und Abend. Zu Beginn erklang ”Brich an, du schönes Morgenlicht” aus Bachs ”Weihnachtsoratorium”. Sicher und klar wurden die polyphonen Verläufe gestaltet, ebenso wie bei den anderen älteren Sätzen. Mit innigem Gefühl kam dann die Romantik von Friedrich Silchers ”Jauchzet dem Herrn” und Conradin Kreutzers ”Schon die Abendglocken” herüber. Große dynamische Spannweite vom zarten Piano bis zum mächtigen Fortissimo gab es in Max Regers ”Dein o Herr ist die Kraft”.
Der Bassbariton Thomas Herberich hat eine enge Beziehung zum Ökumenischen Chor und seinen Leitern. Und das nicht nur, weil er oft mit ihm singt: Klaus Link war sein Entdecker, mit Georg Metz arbeitet er regelmäßig zusammen und hat ihn auch mit dem Schifferstadter Chor zusammengebracht. Mit machtvoller Stimme, verständlich und klar in der Diktion, sang Herberich etwa ”Frühmorgens wenn die Hähne krähn” von Franz Abt oder Silchers ”Das ist der Tag des Herrn” und weitere Solobeiträge.
Dass das Fagott weit mehr ist als ein etwas skurril aussehendes Instrument, das im Holzbläsersatz die Basslinien spielt, zeigte Christian Schmidt, als er melodiös vier Sätze des Barockmeisters Joseph Bodin de Boismortier vortrug. Zum Abschluss fanden sich alle Mitwirkenden zusammen bei dem Hymnus ”Du lässt den Tag” von Clement Scholefield. Zwischen den einzelnen Blöcken sprach Pfarrerin Barbara Abel-Pohlack jeweils ein Gebet zu den einzelnen Tageszeiten. Von Uwe Engel 

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