Montag, 10. Februar 2014

Bravo-Rufe von 1100 Besuchern

AUSVERKAUFT Pastoralchor und Kammerphilharmonie führen Puccini zweimal auf
Unter der Leitung von André ... | Foto: Volkmar
Dank des außergewöhnlichen Programms des Braunfelser Pastoralchors Cantate Domino und der Kammerphilharmonie Bad Nauheim erlebten die rund 1100 Besucher zwei ausverkaufte Vorstellungen, die mit ihrer geistlichen Musik die Gäste berührten. Eröffnet wurden die Konzertabende mit dem weltweit beliebten "Halleluja" von Händel.
Fasziniert hörten die Besucher ... | Foto: Volkmar
Zu einem Höhepunkt wurde dann Mozarts populäre Sinfonie, die in der Interpretation der Bad Nauheimer Musiker voll und ganz überzeugte. Der Komponist hatte das Werk 1788 fertiggestellt. Erst später bekam Mozarts vierteilige Komposition den Beinamen "Große g-Moll".
Die auf hohem Niveau agierenden Musiker, die vor allem in den beiden Ecksätzen für scharfe Kontraste sorgten, machten die Darbietungen zum Hörgenuss. Dafür sorgte auch Dirigent André Schmidt, der das Orchester forderte und so alle in der Partitur eingeschlossenen Feinheiten in ein voluminöses Klangbild verwandelte.
Zum Finale erklang Puccinis Erstlingswerk, das der glänzend disponierte Pastoralchor Cantate Domino in den Mittelpunkt seines Konzertes stellte. Instrumental getragen von den Philharmonikern und einem Solistenduo gelang den 95 Sängerinnen und Sängern aus der Region eine ausdrucksstarke Aufführung, die André Schmidt engagiert und souverän leitete.
Im Lebenswerk des großen italienischen Opernkomponisten nimmt die sechsteilige "Messa di Gloria" einen besonderen Platz ein. Nicht nur, weil es sein einziges geistliches Chorwerk ist, auch die Fertigstellung 1878 durch den erst 19-jährigen Komponisten ist eher unge-wöhnlich.
Dabei liegt das Schwergewicht auf den Chören. Ihnen kommt in Puccinis "Messa" die Aufgabe zu, den Gedankeninhalt und die Glaubenstiefe in vierstimmigen Sätzen wiederzugeben. Für einen Laienchor war dies eine höchst anspruchsvolle Herausforderung, die der Pastoralchor auf hohem Niveau meisterte. Neben den präzisen Einsätzen und einer klaren Artikulation glänzten die Sänger mit einer ausgewogenen Ausführung.
Ein großes Lob haben auch die Instrumentalisten verdient. Der Grundstimmung des Abends angepasst, spielten die Sinfoniker mit Engagement und Fingerspitzengefühl. Damit waren sie den Vokalisten eine sichere Stütze. Mit Thomas Jakobs (Tenor) und Thomas Herberich (Bass) standen zwei Künstler zur Verfügung, die über viel technisches Können verfügen und durch ihre individuelle Interpretation das Publikum überzeugten.
Auch Auftakt mit Händel und Mozarts populäre Sinfonie in g-Moll gefallen
Schon das schwungvolle Orchestervorspiel zum "Kyrie" ließ den künftigen Melodiker Puccini erkennen. Im machtvoll ausgestatteten "Gloria" wurden die Opernelemente offenkundig: Den liturgischen Text in lateinischer Sprache hat Puccini bildhaft in Szene gesetzt: So wechselten Frauen- und Männerstimmen begleitet von machtvollen Bläserklängen und Soloeinlagen ab. Ganz auffällig wird dies im vom Solobass angestimmten "Qui Tollis"- Komplex mit den "Miserere"- Rufen des Chores, die an bekannte Elemente von Verdis opernhaftem "Gefangenenchor" erinnerten.
Machtvoll kam auch das "Credo", die Keimzelle des Werkes, mit Chorsätzen und Solopartien daher. Instrumental ausdrucksstark gestaltete die Braunfelser Aufführung zudem die Arien. So erzählt der Tenor zusammen mit dem Chor die "Menschwerdung Gottes" und das bis zur Dramatik gesteigerte "Crucifixus", bei dem das Orchester zum Ende fast schweigt. Nur der Bassist begleitet den Herrn ins Grab.
Dem kurzen "Sanctus" des Chores folgte das solistisch ausgelegte "Benedictus". Und im abschließenden "Agnus Dei" vereinen sich Chor und Solisten zur flehenden Bitte "Herr schenk uns deinen Frieden".
Als der Dirigent nach 90 Minuten den Taktstock sinken ließ, bedankte sich das Publikum stürmisch für ein grandioses Konzert, das mit einer Zugabe endete.